Laudatio 70 Jahre Glaserinnerung

Es war genau vor 70 Jahren:
Da haben damals die Glaser erfahren,
dass ab sofort eine Verbindung bestand,
die sich nannte "Glaserinnungsverband".
Dieses Ereignis begab sich, ich sag's lieber gleich,
im sogenannten "Dritten Reich".

Und damals galt, wie jeder weiß,
im Handwerk der große Befähigungsnachweis.
An der Spitze der Innung stand mit eiserner Hand,
Ludwig Meyer, ein Mann mit Sachverstand.
Es folgten 3 Jahre, die fruchtbar waren,
dann kam der Krieg, und mit großen Scharen,
wurden schnell, ja fast über Nacht,
Glaser zu Soldaten gemacht.

Nachdem Deutschland in Schutt und Asche fiel,
gab es nach dem Krieg nur das eine Ziel,
wiederaufbauen und neuen Wohnraum schaffen.
Das hieß auch für die Glaser zufassen.
Die Konjunktur setzte ein, wie sie im Aufbau es tut,
das tat natürlich auch der Innung gut.

Ernst Reher wurde Obermeister für lange Zeit,
ein honoriger Mann und blitzgescheit.
Der wusste die Innung zu repräsentieren,
und verstand auch, die Jugend zu motivieren.

Sein Nachfolge wurde der Hermann Thor,
ein Fachmann, fleißig und mit viel Humor.
Wie hat er gekämpft, wie oft war er sauer,
fiel nur das Reizwort „Fensterbauer".
Wie hat er um die Rechte der Glaser gestritten,
so sehr, dass seine Gesundheit hat gelitten.
Und 1986 musste er, der Krankheit wegen,
seinen Posten niederlegen.

Als die Glaserei Steinig stand zum Verkauf,
da tauchte bei uns Horst Noack auf.
Rübergemacht war er aus dem Osten,
und bekam auch schnell den Obermeisterposten.
Den hielt er inne, für 7 Jahre,
er machte es gut, ganz ohne Frage.

Und das, von dem ich jetzt berichte,
klingt wie die unendliche Geschichte.
Josef Steinhausen, ein in allem erfahrener Mann,
nahm den Obermeisterposten an.

Er wusste a c t i o n zu verbreiten.
Mit Behörden konnte er trefflich streiten.
Und ob er ruhig oder erregt,
stets hat er eine Menge bewegt.
Fachfremde Firmen, wie zeigt die Tendenz,
bekämpfte er mit Vehemenz.

Und 1985 hat er uns verkündet,
wir haben eine eigene Geschäftsstelle gegründet.
Und was immer anstand an vielen Fragen,
in schönen Räumen konnte man herrlich tagen.

Zuerst hat eine Dame die Geschäfte geführt,
doch dann wurde Ralf Paselk zum Geschäftsführer gekürt.
Bei Sitzungen auf der Mülheimer Strass
fühlten wir uns daheim, es machte viel Spaß.
Dank moderner Technik lag Gott sei Dank,
die Information nicht auf der langen Bank.

Doch das Parkproblem, es war schon ein Jammer;
So zogen wir in die Handwerkskammer.

Nach 18 Jahre Obermeisterzeit,
machte sich Herr Steinhausen zum Rücktritt bereit.
Alle Aktivitäten wollte er herunterfahren,
nach so viel arbeitsreichen Jahren.
Für die Innung erhob sich die Frage dann,
wer tritt seine Nachfolge an.

Der Innungsvorstand, fast wie im Chor,
schlug den Werner Fimmers vor.
Die Hauptversammlung wählte dann,
mit großer Mehrheit diesen Mann,
der als Fachmann viel vom Glas versteht,
und als Mensch gerade Wege geht.
Durch lange Stellvertreterzeit,
wusste in der Innung er Bescheid.
Und er schaffte zügig Hand in Hand,
mit Ralf Paselk, der ihm zur Seite stand.

War auch Herr Fimmers hochgeachtet,
die Gesundheit hatte er nicht gepachtet.
Er trat zurück, das war kein Scherz,
denn Schwierigkeiten hatte er mit seinem Herz.
Und schon ging wieder die Frage los,
wen setzen wir auf diesen Posten bloß.

Franz-Josef Hirnstein, auf ihn fiel die Wahl,
jetzt braucht er Nerven, hart wie Stahl.
Denn die Zeiten sind heute wirklich schwer,
Gewinne gibt es keine mehr.
Die Konjunktur ist schlapp und flau,
mit einem Wort, es geht uns mau.

Und von dieser Tendenz, wir sagen es offen,
ist auch das Innungsleben betroffen.
Das Beitragsaufkommen wurde stark dezimiert,
und dann ist etwas schlimmes passiert,
wir machten zu unserer allem Verdruss,
mit der eigenen Geschäftsstelle leider Schluss.

Wir waren gezwungen, Kosten zu sparen,
da haben wir kollegiale Hilfe erfahren.
Bei der KH, wir sagen es unumwunden,
haben wir eine neue Heimstatt gefunden.
Und so werden wir, unserem Handwerk zum Segen,
weiterhin ein reiches Innungsleben pflegen.

Noch etwas wollen hier wir beteuern,
die Innung verstand es, auch Feste zu feiern.
Und so hat es in der Vergangenheit sich ergeben,
dass wir fast jährlich eine Innungsreise erleben.
Von einer Wienreise erzählt stets gern der Chronist,
dass dies bisher das „Highlight" gewesen ist.
Auch Paris und Heidelberg waren wunderschön,
den bayrischen Wald haben gern wir gesehn;
und auch an die Weser zog es uns hin,
in einem Jahr ging's nach Berlin.

Und was uns noch besonders erfreut,
das war die kollegiale Verbundenheit.
Man weiß, dass man nicht auf den Kollegen schießt,
mit dem man abends ein Bierchen genießt.
Damit lassen wir's bewenden,
unsere Laudatio soll enden.

Das Leben geht im Wellenschlag,
mal stimmt's uns trüb, mal munter.
Bald leuchtet's wie der helle Tag,
mal haut's uns eine runter.

Anneliese Wirtz-Splittgerber